Soziale Ungleichheit ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Nicht zuletzt durch Corona hat die Debatte über soziale Gerechtigkeit wieder an Fahrt gewonnen. Erste Erhebungen zeigen, dass in Deutschland Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen fast viermal so oft von finanziellen Einbußen betroffen sind als die Haushalte mit dem höchsten Einkommen (vgl. Hövermann 2020, S. 11). Auch die Lebenserwartung sinkt in Deutschland um bis zu zehn Jahre mit dem Haushaltseinkommen (vgl. Lampert, Kroll, and Dunkelberg 2007, S. 17). Weniger eindeutig verhält es sich mit dem Tabak- und Alkoholkonsum. So steigt in Deutschland der Alkoholkonsum mit dem Einkommen (vgl. Schupp 2012 S. 772), während der Tabakkonsum sinkt (vgl. Lampert 2010 S. 110). Diese Arbeit soll prüfen ob in einem internationalen Vergleich die Länder mit einem höheren Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf im Durchschnitt mehr Alkohol trinken und weniger Rauchen als die mit einem niedrigen. Denkbar ist auch, dass sich dieses Phänomen nicht global beobachten lässt.
Um einen möglichen Zusammenhang zu untersuchen, werden im ersten Teil die Raucherquoten und im zweiten Teil der Alkoholkonsum betrachtet. Hierfür wird der Konsum mit dem BIP pro Kopf, aber auch anderen äußeren Faktoren verglichen. Die untere Grafik veranschaulicht noch einmal wie präsent das Rauchen bei den vermeidbaren Todesursachen weltweit ist. Die verwendeten Daten wurden aus freizugänglichen Datensätzen von Our World in Data, The World Bank, und The World Health Organisation zusammengesetzt. Alle Daten sind aus englischsprachigen Quellen, weswegen die Grafiken auch auf englisch beschriftet sind.
Rauchen ist die zweithäufigste Todesursache der Welt und die absoluten Sterbezahlen wachsen jedes Jahr. Im Verhältnis zur Weltbevölkerung zeigt sich, dass die relative Raucherquote in den letzten Jahren zurückgegangen ist.
Weltweit sterben jährlich ca. 7 Millionen Menschen an den Folgen von Rauchen. Davon sind 1,2 Millionen Opfer von Passivrauchen. Es gibt ca. 1.3 Milliarden Tabaknutzende, von denen knapp 80% in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben. Durch den Tabakkonsum steigen die Haushaltskosten zum einen durch direkte Ausgaben, aber auch indirekt in Form von Gesundheitskosten. Ein Zustand, der ärmere Haushalte überproportional belastet (WHO 2020).
Das nachfolgende Kapitel vergleicht zunächst die Rauchertoten der letzten 30 Jahre mit dem BIP pro Kopf. Danach werden die aktuellen Raucherquoten mit dem BIP pro Kopf der einzelnen Länder verglichen. Hierfür werden die Länder nach ihrer geographischen Lage gruppiert. Dies ermöglicht das Beobachten von Regionen spezifischen Unterschieden und eliminiert potenzielle Ungenauigkeiten durch zu heterogene Länder.
Die folgende Animation zeigt das Verhältnis der Rauchertoten pro 100.000 Einwohner und dem BIP pro Kopf aller Länder Weltweit. Die Rauchertoten wurden diese Analyse genommen, da diese über die letzten 30 Jahre jährlich erfasst wurden. Zwischen den Erhebungen der einzelnen Raucherquoten liegen hingegen manchmal bis zu fünf Jahre.
Erkennbar ist ein negativer Zusammenhang zwischen dem BIP pro Kopf und den Rauchertoten pro 100.000 Einwohnern. Im Durchschnitt sind die Rauchertoten gesunken, während das BIP gestiegen ist.